Nicht jeder Untergrund ist für Kalkputze geeignet. Aber warum ist das so? Um diese Frage zu beantworten, muss das Haftverhalten von Putzmörteln betrachtet werden. Warum klebt ein Putz regelrecht am Untergrund und ein anderer fällt ständig ab? Warum bekomme ich manche Altputze mit der Spachtel entfernt und für andere brauche ich die Hilti?Pauschal können diese Fragen nicht beantwortet werden. Das Putzsystem, der Untergrund und die Verarbeitung haben einen großen Einfluss darauf. Indem wir uns mit der Putzmörtel-Haftung beschäftigen finden wir Antworten. Zudem erfahren wir so auch, welche Untergründe geeignet sind und wie ich den Putz während dem Abbinden schützen oder pflegen muss.
Wer Putzmörtel verarbeitet muss sich auch mit den Eigenschaften der Materialien befassen. Welches Bindemittel und welche Zusätze sind im Putz enthalten? Welche Putzuntergründe sind geeignet? Wie bereite ich ungeeignete Untergründe vor? Was ist während dem Abbinden zu beachten?
Wenn Sie auf diese Fragen, zum Produkt passende Antworten haben, wird der Putzauftrag gelingen. Auch an dieser Stelle möchte ich wieder auf die technischen Datenblätter der Hersteller hinweisen. Diese Datenblätter enthalten in der Regel nützliche Informationen. Sie nicht zu nutzen wäre sinnfrei und kann sehr teuer werden.
Putzgrund
Damit ein Putzmörtel haftet ist der Zustand vom Untergrund ganz entscheidend. Dieser muss fest, sauber, frei von Trennmitteln, hinreichend eben, trocken und frostfrei sein. Zudem ist die Saugfähigkeit und die Rauigkeit der Oberfläche noch wichtig, damit der Putzauftrag gelingt. Untergründe die diese Anforderungen nicht erfüllen, müssen entsprechend vorbehandelt werden.
Egal ob ein mineralischer (z. B. Kalkputz) oder organischer Putz (z. B. Gipsputz) verwendet wird, wenn der Untergrund nicht passt wird das nichts. Mehr zum Thema Untergründe möchte ich an dieser Stelle nicht schreiben. Unser heutiges Thema ist die Putzmörtel-Haftung und nicht der Putzgrund.
Putzmörtel-Haftung
Wenn Putzmörtel verarbeitet wird gibt es drei wesentliche Faktoren, die für Haftung sorgen. Adhäsion, kapillare Saugfähigkeit und die mechanische Haftung. In den verschiedenen Phasen der Verarbeitung und Aushärtung sind unterschiedliche Kräfte für die Putzmörtelhaftung verantwortlich.
Schauen wir uns an welche Kräfte wirken, wenn frischer Putz aufgebracht wird und während dieser erhärtet.
Adhäsion – die Nasshaftung
Ganz entscheidend für die Anfangshaftung ist die Adhäsion. Gerade mineralische Putze müssen mit Schwung an die Wand, damit die Adhäsionskräfte wirken können. Frischer Putz soll von Hand angeworfen oder mit der Putzmaschine aufgespritzt werden. Nur so entsteht ein Vakuumeffekt (Adhäsion) an den Berührungsflächen von Mauerwerk und Putzmörtel. Dieser Unterdruck baut sich langsam wieder ab, ist aber für die Anfangshaftung sehr wichtig.
Deshalb ist es für Heimwerker besonders schwierig, Putze in größeren Schichtstärken oder an Decken zu verarbeiten. Wer wenig Übung hat neigt dazu Putze aufzuspachteln. Somit entstehen keine Adhäsionskräfte und der Putz hält nur mechanisch. Bei Putzen, die aufgrund von Bindemitteln (z. B. Gips) stark kleben oder die chemische Haftzusätze enthalten gelingt die Verarbeitung deshalb meist besser.
Schwierig wird es auch bei starken oder schweren Putzlagen. Die Adhäsionskräfte wirken nicht unbegrenzt. Aus dem Grund ist es bei Untergründen die wenig rau sind besser in mehreren Lagen und mit Leichtputzen zu arbeiten.
Kapillare Saugfähigkeit
Zur Adhäsion kommt noch die kapillare Saugfähigkeit hinzu, um den Putz an der Wand zu halten. Ein Putzmörtel besteht immer aus Sand, Zuschlagstoffen und Bindemitteln (z. B. Gips, Zement, Kalk). Diese Bindemittel sorgen nicht nur dafür, dass aus dem Gemisch ein abbinde fähiger Mörtel wird. Sie sind auch für die Haftung auf dem Untergrund zuständig.
Ein Mauerstein weist an der Oberfläche unzählige Kapillaren auf. Diese Hohlräume oder besser engen Röhren saugen das Wasser-Bindemittelgemisch an und füllen sich. In den Kapillaren reagiert das Bindemittel und beginnt zu kristallisieren. Bei hydraulischen Bindemitteln wird dafür Wasser, bei nicht hydraulischem Bindemittel CO2 aus der Luft benötigt, um die Kristallbildung zu starten. Die sich bildenden Kristalle pressen sich in die Mikroporen des Mauersteins und sorgen so für die Putzhaftung.
Deshalb ist es wichtig, Kalkputze mit natürlich hydraulischem Kalk (NHL) als Bindemittel in der Anfangsphase feucht zu halten. Nur so können ausreichend Kristalle gebildet werden. Bei Luftkalkputzen, welche CO2 zur Kristallbildung benötigen, ist die Schichtstärke ein ganz wichtiger Faktor. Bei Schichtstärken über 15 mm dringt zu wenig CO2 ein und die Kristallbildung schreitet nur sehr langsam voran.
Mechanische Haftung/Verkrallung
Ein weiterer wichtiger Faktor damit der Putz an der Wand bleibt ist die mechanische Haftung. Bei Lehmputzen, die keine Kristalle bilden aber auch für alle anderen Putzarten ist die mechanische Haftung sehr wichtig.
Wenn der Putz aufgetragen wird verteilt sich dieser in alle Erhöhungen und Vertiefungen. Beim Ansteifen und Aushärten vom Putzmörtel verzahnt er sich so mit dem Untergrund. Bei glattem Untergrund auf welchem eine mechanische Haftung nicht möglich ist, muss dieser entsprechend vorbereitet werden. Vom Aufbringen eines Spritzbewurfes bis hin zum Überspannen mit Putzträgern gibt es verschiedene Möglichkeiten. Welche das sind hängt vom Putzgrund und vom eingesetzten Putz ab.
Wer Untergründe richtig beurteilt und dem Putz das gibt was er braucht wird auch bei der Verarbeitung von natürlichen Kalkputzen super Ergebnisse erzielen.
In meinem nächsten Beitrag erfahren Sie welches die 10 häufigsten Fehler beim Verarbeiten von Kalkputzen sind. Bei Fragen oder Anregungen dürfen Sie mir gerne schreiben.
Hallo Herr Fabian S.,
Kalkputz können Sie mit Kalk-Sinterwasser oder Wasserglas (Lithium-Wasserglas) 1:1 mit Wasser verdünnt festigen. Bei stark sandenden Putzen funktioniert das Festigen aber nicht. Solche Putze müssen abgenommen werden.
Tiefengrund ist nicht zu empfehlen da dieser abdichtet und die Haftung nachfolgender Kalkputzlagen stark einschränkt.
Wenn der Bestandsputz nicht entfernt wird, genügt oft eine Schichtdicke von ca. 5 mm. Dafür können Sie z.B. den Kalk-Haftputz HP 14 von Hessler Kalkwerke verwenden. Bei Bedarf kann in diese Lage auch ein alkalibeständiges Armiergewebe eingebettet werden.
Ob Kalk einen Vorteil bringt kann klar mit Ja beantwortet werden, unabhängig von der Schichtdicke. Weil die Alternativen oft Schadstoffe enthalten und die Putzoberfläche versiegeln. Um das Raumklima spürbar zu verbessern sind aber Schichtdicken ab 5 mm notwendig. Unter 5 mm kann der Kalkputz nicht genügend Feuchtigkeit aufnehmen und speichern und somit das Raumklima nicht optimieren.
Ein weiterer Punkt der für den Kalkputz spricht ist die Flexibilität und geringere Festigkeit. Gerade auf mürben Altputzen würde ein zementhaltiger Putz nicht funktionieren, weil dieser zu hart wird.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Sehr geehrter Herr Engist,
zunächst einmal vielen Dank für Ihre überaus wertvolle Arbeit! Ich habe viele Jahre blind Dinge verarbeitet und nun entdecke ich, dass ich mein bisheriges (laienhaftes) Wissen völlig hinterfragen muss.
Ich bin gerade dabei, für meine Familie ein Bauernhaus aus den 30er Jahren zu sanieren und bin dadurch auf Ihren Blog gestoßen. Jetzt sind die Fragen natürlich groß. Da wahrscheinlich viele in der Sanierung vor ähnlichen Problemen stehen, hier eine etwas ausführlichere Schilderung des Ist-Zustandes:
Das Haus befindet sich weitgehend im zeittypischen Originalzustand. Nach dem Entfernen der Tapetenschichten zeigt sich an den Wänden ein kaum sandender Grauputz, der teilweise mit Leimfarbe überstrichen ist. An feuchtekritischen Stellen habe ich auch Latexfarbe gefunden. Die Decken waren entweder abgehängt oder übertapeziert. Nach dem Entfernen zeigte sich ein teilweise stark rissiger Putz, bei dem an wenigen Stellen das Schilfrohrgeflecht zu sehen ist. Der Putz ist weiß gekalkt und verhältnismäßig hell. Ich vermute einen Gipsanteil.
Ich beschreibe mal, wie ich normalerweise, ohne Kenntnis Ihrer Seite, vorgegangen wäre: Ich hätte Decken und Wände bis auf die Putzschicht abgeschliffen und dann mit Tiefgrund eingenässt. Die Decken hätte ich danach mit einem Armierungsmörtel und Vlies überspachtelt. Danach hätte ich alles mit einem Feinspachtel auf Gipsbasis geglättet und nach dem Trocknen geweißt.
Dank Ihrer Seite weiß ich nun, dass dies nicht sonderlich klug gewesen wäre. Jetzt stellt sich aber mir – und zahlreichen anderen Altbausanierern – die Frage, wie ich nun alternativ vorgehen sollte.
Was kann ich tun, um den Putz an Wänden und vor allem an der Decke zu verfestigen? Der Putz wirkt ansonsten auf mich tragfähig. Tiefgrund wird zwar als diffusionsoffen beworben, aber darauf gebe ich nach Ihrem Blog nichts mehr.
Ich vermute, nach dem Abschleifen und Ergänzen von Fehlstellen werde ich an den Wänden einen Schichtaufbau von ein, vielleicht anderthalb Zentimetern haben. An der Decke wäre es ohne Vlies sogar noch weniger. Lohnt es sich da überhaupt, auf einen Zement-Kalk-Putz einen reinen Kalkputz als Oberfläche aufzutragen beziehungsweise wäre das überhaupt möglich? Oder sollte ich – nach dem Motto besser als gar kein Kalk – auf den bestehenden Putz weiter mit Zement-Kalk-Putz arbeiten?
In jedem Fall denke ich, dass ich an den kritischen Stellen an der Decke mit einer Armierung arbeiten muss. Wie funktioniert das mit Kalk als einzigem Bindemittel? Ich kenne nur Systeme mit hochvergüteten Kunststoffprodukten, wo man Matte und Kleber gleich zusammen kauft.
Über Ihre Antwort würde ich mich außerordentlich freuen. Wie gesagt, es ist eine typische Ausgangslage von Altbausanierern, die nun, durch Ihren Blog ins Grübeln kommen und hinterfragen müssen, wie sie bei der Sanierung weiter vorgehen sollten. Danke nochmals für Ihre wichtige Arbeit!
Hallo Herr Fred,
grundsätzlich passen die Beschichtungsaufbauten die Sie aufgelistet haben. Ich würde bei mit im Keller auf Betonflächen allerdings nicht solch einen Aufwand betreiben.
Den Beton im Keller würde ich bei mir wie folgt beschichten:
• HP 14 in einer Schichtdicke von 5 mm aufbringen
• Am nächsten Tag nochmal dünn mit HP 14 drüber und abfilzen
• Oberfläche mit Sumpfkalkfarbe weiß streichen
Einen Grundputz würde ich nur in Bereichen aufbringen, wo mit einer erhöhten Luftfeuchtigkeit (z.B. Waschküche) gerechnet werden muss. Dazu den HP 14 mit einer 6er oder 8er Zahnkelle horizontal aufzahnen. Dann den HP 9 F aufbringen und abfilzen.
Beim Kalksandstein stimmt Ihr Aufbau, muss aber etwas verfeinert werden.
• Zementvorspritzer, halbdeckend
• Kalk-Leicht Grundputz HP 9 L, Schichtdicke 15 mm
• Kalk-Edelputz HP 90, zweilagig, nass in nass
Gewebe wird wie bei allen Putzen bei kritischen Untergründen und Materialwechsel benötigt. Zudem rate ich dringend zu Gewebeeckpfeilen als Diagonalarmierung um Maueröffnungen. Das Gewebe können Sie in den Grundputz einbetten (Maschenweite min. 7×7 mm) oder eine zusätzliche Armierlage mit HP 14 und Gewebe (Maschenweite 4×4 bis 5×5 mm) aufbringen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
Zunächst einmal danke für die ganzen hilfreichen Infos und Aufklärungen. Wir sind aktuell dabei unser Eigenheim (Neubau) zu planen und insbesondere das Thema Innen- (und Außen-) Putz stellt sich als doch deutlich vielschichtiger heraus als gedacht.
Nachdem uns vom Architekt zunächst ein Gipsputz vorgeschlagen, bin ich nach Recherche aus verschiedenen Gründen, u.a. dem Raumklima, beim Kalkputz von Hessler gelandet.
Allerdings sind mir hier die konkreten Arbeitsschritte bei unserem Untergrund noch nicht ganz klar: Im Keller haben wir Beton, in den jeweiligen Geschossen als Mauerwerk Kalksandstein.
Mein jetztiges Verständnis zum fachgerechten Kalk Innen-verputzen ist folgendes:
Beton (Keller) – zweilagig (Q2):
– HP14 Haftputz
– HP9 Grundputz
Kalksandstein (EG+OG) – dreilagig (Q3):
– HP10 vorspritzen
– HP9 Grundputz
– HP90 Edelputz
Wären dies die erforderlichen Schritte?
Und wann benötige ich eine Gewebelage, generell immer empfohlen? Und in welcher Lage wird diese eingearbeitet, dem Grundputz?
Danke für die Aufklärung!
Viele Grüße
Fred
Hallo Herr Milan,
beim Grundputz funktioniert anwerfen oder aufspritzen deutlich besser als aufspachteln. Die Anfangshaftung ist größer.
Je nach Konsistenz vom Material, Schichtdicke, Untergrund und letztendlich auch eingesetztem Material, funktioniert auch aufspachteln. Bei einem Kalk- oder Lehmgrundputz auf z.B. Ziegel ist aufspritzen oder anwerfen aber besser.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist
Sie schreiben:
„Frischer Putz soll von Hand angeworfen oder mit der Putzmaschine aufgespritzt werden. Nur so entsteht ein Vakuumeffekt (Adhäsion)…“
Wenn man Putz doch nur aber mit starken Druck mit Glatkälle aufträgt entsteht es auch Vakum Effekt?
Vielen Dank
Milan
Hallo Herr Patrick P.,
Untergründe die stark saugen (z.B. KS-Steine) oder Untergründe die nicht saugfähig sind (z.B. Beton) müssen, wie Sie schreiben, entsprechend vorbereitet werden. Bei den KS-Steinen können Sie den HP 10 halbdeckend vorspritzen, den HP 14 aufzahnen oder mit Biogrund vorstreichen. Bei Betonflächen funktioniert der HP 14 aufgezahnt (wenn Grundputz drauf soll) oder in 3 – 5 mm, um darauf den Oberputz aufzubringen.
Ein Tiefengrund funktioniert nicht!
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Zusammen,
es hört sich danach an, als gäbe es viele Wege die nach Rom führen.
Wenn ich jetzt also Betonwände & Kalksandsteine habe…. Beides glatte Flächen bei welcher Putze deshalb nicht sooo gut von sich selbst haften.
Mit Kalk-Zement könnte ich direkt drauf (Klar, bei Beton noch Öl wegmachen) eventuell noch vorher Tiefengrund und dann sollte es gewesen sein.
Bei Naturkalk, verstehe ich das jetzt so, geht das so nicht- man muss entweder vorspritzen HP10 oder mit HP14 vorputzen… ?
Wäre es denn hier nicht auch möglich mit Tiefengrund die Betonwände/KS-Wände zu streichen und dann direkt mit HP9 starten?
Kann das HP9 alleine nicht so gut haften, dass man sich diese dann doch aufwendige Vorarbeit sparen kann?
Wäre mal interessant zu wissen, da es für uns auch eine Art Showstopper wäre, auf Naturkalk zu gehen. (Zeit und Kosten berücksichtigt)
Viele Grüße
Patrick
Hallo Herr Milan,
wenn Sie von Knauf Haftputz schreiben meinen Sie den Knauf Rotband, nehme ich an. Damit werden auch Oberflächen dünnlagig, als unter 5 mm, geglättet. Die Pro Version kann soweit ich weiß, auf 0 abgezogen werden.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Guten Tag Herr Engist,
wissen Sie was passiert wenn man Gipsputz(Knauf Haftputz) dünn also unten 5mm aufträgt? Es ist in jeden TM immer abgeraten aber keiner sagt warum?
VG
Milan
Hallo Herr Andre,
vielen Dank für Ihr positives Feedback.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Ich arbeite derzeit viel mit Putzmörtel im Rahmen eines Projekts und habe aus diesem Grund bei gerold-engist.de reingelesen. Dieser Fachartikel erläutern hervorragend, warum Putzmörtel haften und was Kristalle damit zu tun. Ich finde ihn wirklich informativ und habe ihn mit Spannung gelesen. Danke für eure Arbeit.
Hallo Herr David M.,
vielen Dank für Ihr Feedback. Wenn Ihnen meine Beiträge ein paar Ihrer Fragen beantworten konnten freut mich das sehr.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Dank dieses tollen Artikels habe ich neues Know-how erworben. Jetzt weiß ich, warum Putzmörtel haften und was Kristalle damit zu tun haben. http://Www.gerold-engist.de mach weiter so und schreib über interessante Themen.
Hallo Herr Michael O.,
ich bin mir nicht sicher ob Ihnen meine Antwort gefallen wird. Die Ziegel mit einem handelsüblichen Klebe- und Armiermörtel zu überspachteln war nicht wirklich gut. Sie haben die diffusionsoffenen Mauersteine mit einem kunststoffhaltigem Material abgedichtet.
Die im Stein enthaltene Feuchtigkeit kann jetzt nur noch sehr langsam entweichen. Auch wenn später mal Feuchtigkeit eindringen sollte ist das nicht gut. Besser wäre ein halbdeckender Vorspritzer gewesen.
Der Zug ist aber abgefahren. Also dann, Untergrund vornässen und mit Kalk verputzen. Mit Kalkmilch grundieren ist nicht notwendig. Ich würde den Grundputz zweilagig, nass in nass aufbringen. Wegen unterschiedlicher Saugfähigkeit müssen Sie sich keine Sorgen machen. Der Klebemörtel ist auf den Ziegel nicht saugfähiger als auf dem Beton.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Guten Tag Herr Engist,
ich möchte mich als aller Erstes rechts herzlich bei Ihnen bedanken. Ich informiere mich jetzt schon seit Längerem auf Ihrer Seite über das Thema Kalkputze. Ihre Seite war auch ausschlaggebend dafür, dass ich vor etwa einem Jahr mit ersten Experimenten (Kalk löschen, kleinere Sanierungsarbeiten mit Kalk) begonnen habe.
Nun ist es so, dass ich demnächst in unserem Rohbau mit dem Verputzen beginnen möchte. Ich habe mir dafür schon vor einiger Zeit mehrere Tonnen Sumpfkalk angemacht und Putzsand besorgt.
Leider bin ich mir nicht ganz sicher, wie ich im obersten Stockwerk mit dem Verputzen beginnen soll, da es hier unterschiedliche Flächen gibt.
Es handelt sich um folgenden Aufbau:
Gedämmte Ziegel Marke Wienerberger WI 44 darüber
Betonierter Kranz als Auflager für Dachstuhl
Ich habe auf Anraten eines Bekannten den Betonkranz und die Ziegel darunter (etwa 20 cm) mit Baumit Klebespachtel verspachtelt, armiert und aufgezahnt. Kann ich nun alles Wässern und einen Kalk-Grundputz auftragen oder halten Sie es für erforderlich, dass ich einen Zement-Vorspritz auf die gesamten Ziegel aufbringe um die Saugfähigkeit der Ziegel an den überspachtelten Beton anzugleichen. Ich habe auch schon überlegt alles gut zu Wässern und dann vor dem Verputzen reichlich Kalkmilch aufzutragen.
Über Ihren Ratschlag würde ich mich sehr freuen.
Danke,
Alles Gute,
Michael O.
Hallo Herr Michael W.,
es gibt immer wieder Handwerker die mir Ausreden daherkommen um natürliche Kalkputze nicht ausführen zu müssen. Das Material schlecht zu reden ist leichter als sich hinzustellen und zu sagen, „Sorry aber ich habe keine Ahnung von meinem Handwerk“.
Bei einem hochdämmenden Ziegelstein empfehle ich folgenden Beschichtungsaufbau:
HP 10 als Vorspritzer, halbdeckend
HP 9 L in 20 mm als Grundputz (oder HP 9 SL min. 30 mm)
Das Gewebe kann direkt im Grundputz eingebettet werden oder später mit einer zusätzlichen Armierlage (HP 14 + Gewebe) aufgebracht werden. Ich kenne das Gebäude nicht und kann deshalb nicht sagen was besser ist.
Nach dem Grundputz oder der Armierlage folgt der Oberputz HP 90
Diesen dann noch mit einer Silikatfarbe von Beeck streichen
Die Rollokästen, wenn diese aus Styrodur oder ähnlichem sind, würde ich mir zementhaltigem Armierkleber abspachteln und aufzahnen. Der HP 14 ist dafür nicht ideal.
Wenn Sie noch weitere Informationen wünschen oder mehr zum Beschichtungsaufbau und den Materialpreisen wissen möchten, unter natürlich-kalk.de helfe ich gerne weiter.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Guten Tag Herr Engist,
wir haben für unseren Innenputz den Hp 9 von Hessler verwendet. Leider war die Ausführungsqualität der beauftragten Firma bescheiden. Wir hatten uns vor den Innenarbeiten bereits auch auf die Fassade hin geeinigt. Dort wurde uns ein andere Hersteller empfohlen. Ich weiß nicht mehr welcher. Begründung, Hessler Leichtputz bzw. Dämmputz funktioniert auf Fassaden nicht in der Gewährleistungsfrist. Ich stehe jetzt vor zwei Problemen. Es gibt keine Firma in unserer Umgebung die Hessler freiwillig ausführt und meine Frau würde niemals wieder unsere alten Ausführer aufs Grundstück lassen. Deren Chef war zwar kompetent und ihm war auch die Leistung seiner Mitarbeiter unangenehm aber als ihm die Ausbesserung zuviel wurden, wurde uns gesagt er verdient nichts mehr auf dieser Baustelle und war nie mehr gesehen und auch nicht mehr erreichbar. Ich bin jetzt verunsichert, nach dem ich mich durch unzählige Sicherheitsdatenblätter gelesen habe, von Herstellern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, lande ich wieder bei Hessler. Ich bin jetzt soweit das ich eine Firma durch halb Österreich anreisen lasse um den Hessler Putz auszuführen. Ich habe dort 6 Jahre als Helfer gearbeitet wären meiner Ausbildung. In dieser Firma gibt es einige 60+ Maurer die es sich zutrauen, die jüngeren Semester verweigern hier auch. Jetzt das eigentliche Problem. Wir sind uns mit dem Aufbau uneinig. Das Haus ist aus einem mit Perlit gefülltem 50er Planziegel. Die Maurer wollen die Rollokästen mit Hp14 und Gewebe spachteln und dann direkt den Leichtputz bzw. Dämmputz aufbauen. Danach Hp90. Deren Chef möchte das Haus vollflächig mit Hp14 und Gewebe Spachteln. Dann Putz aufbauen, wieder Hp14 mit Gewebe und dann Hp90. Was wäre die richtige Vorgehensweise?
Beste Grüße
Michael
Hallo Herr Jan K.,
ohne das Gebäude zu kennen kann ich Ihre Frage nicht beantworten. Ich glaube mit 30 x 30 cm Dämmputz haben Sie das Problem nicht gelöst, sondern nur verschoben. Die Kälte breitet sich von der Ecke aus. Wie weit, kann ich nicht sagen.
Zudem hat der Kondensatausfall in der Ecke eine zweite Ursache. Die Luftfeuchtigkeit. Wenn feuchte, warme Luft auf kalte Flächen trifft kommt es zum Kondensatausfall. Es wäre deshalb besser auch etwas gegen die erhöhte Luftfeuchtigkeit zu tun.
Ob Ihr geplanter Beschichtungsaufbau funktioniert kann ich nicht sagen. Gehe mal davon aus der Gipsputz wurde schon mal gestrichen. Dann geht Kalkglätte nicht. Zudem würde ich auch eher zur Kalkfarbe raten.
Wenn Sie mir Bilder zusenden kann ich Ihn en gerne mehr sagen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Guten Tag Herr Engist,
im Bad wurde der Multigips MP Aqua Protect verwendet. Paar Zentimeter von der Heizung in der Ecke hat sich anscheinend Kondenswasser gebildet und dadurch ist der Putz in der Ecke feucht geworden. Ich habe diesem Bereich ca. 30 x 30 cm den Putz abgeschlagen. Zum teil bin ich bis zum Mauerwerk (Kalksandstein) und zum Teil nur bis zum Zement (Fliesen waren direkt drauf) vorgedrungen.
Damit ich jetzt den Taupunkt ein wenig verändere und ich die Wand wärmer haben möchte, habe ich zum CALCEA Innendämmputz gegriffen und aufgetragen. Teils bis 4 cm. Beim Übergang Dämmputz/Gipsputz gibt es jetzt anscheinend Salzausblühungen aber auch nur am Übergang. Der neue Putz scheint auch noch nicht ganz durchgetrocknet zu sein.
Wie ist ihre Einschätzung warum es auftritt und sollten hier noch Schritte unternommen werden?
Ich plane den unteren Bereich mit einer reinen Kalkglätte zu versehen inkl. Silikatfarbe.
Viele Grüße
Jan