Dass die Wahl der Baustoffe einen großen Einfluss auf das spätere Raumklima und somit auch auf die Lebensqualität hat, wird immer bekannter. Auch, dass Baustoffe maßgeblich für den Erhalt der Bausubstanz verantwortlich sind, ist längst kein Geheimnis mehr.
Aus diesem Grund entscheiden sich immer mehr Menschen für Kalkputz. Kalkputze sind schadstofffrei, sorgen für ein wohngesundes Raumklima, beugen der Schimmelbildung vor und schützen das Gebäude langfristig. Zumindest wenn es sich um „echte“ Kalkputze handelt. Also nicht die Kalk-Zement-Chemie-Kalkputze der Industrie, die nur einen Zweck erfüllen, bei den Herstellern für volle Kassen sorgen.
Trotz all der Vorteile von einem Naturkalkputz, gibt es Bauherren, die sich dagegen entscheiden. Welche Gründe dieses Verhalten hat, möchte ich mit diesem Beitrag etwas näher betrachten.
Meiner Meinung nach gibt es vier Gründe, warum Bauherren sich gegen einen natürlichen Kalkputz entscheiden.
Verbrauchertäuschung, gegen Kalkputz
Industriekonzerne haben das Geld um Menschen zu beeinflussen und aus rot grün zu machen. Mit der passenden Marketingstrategie verkauft man Badehosen in der Arktis. Genau das ist bei Industrie-Kalkputzen leider das übliche Vorgehen. Es werden irgendwelche Putze als Kalkputze deklariert und mit all den Vorteilen von einem Naturkalkputz angepriesen. Plötzlich wird aus einem Kalk-Zementputz ein Kalkputz, der als natürliche Klimaanlage für ihr Zuhause vermarktet wird oder als natürlicher Schadstofffilter für Ihre Raumluft. Für Sie als Verbraucher spielt es dabei keine Rolle ob Sie auf eine Werbebotschaft reingefallen sind oder ob Sie bewusst falsch beraten wurden. Unterm Strich bezahlen Sie für ein Produkt, welches Sie nicht wollten. Oder würden Sie, wenn Ihnen Wohngesundheit wichtig ist, ein Produkt kaufen, das Biozide und andere Schadstoffe enthält? Nein, das glaube ich nicht!
Deswegen ist mangelndes Wissen einer der Hauptgründe warum sich Menschen versehentlich gegen Naturkalk und für Industriekalk entscheiden. Nicht weil solche Produkte besser oder günstiger sind, sondern aus Unwissenheit.
Bauträger, gegen Kalkputz
Immer häufiger erreichen mich Hilferufe von Bauherren, die mit einem Bauträger ihren Traum vom Eigenheim realisieren. Grundsätzlich ist das eine gute Idee. Ein Ansprechpartner für alle Bereiche. Das verspricht weniger Stress und eine höhere Terminsicherheit. Wenn da nicht der Punkt mangelnder Flexibilität wäre. Wer eine gebuchte Leistung, wie z.B. den Gipsputz durch einen Kalkputz ersetzen möchte, stößt meist auf Ablehnung, weil solche Sonderwünsche den Zeitplan durcheinanderbringen. Wird ein Einlagenputz, der in zwei Wochen fix und fertig ist, durch einen Zweilagenputz mit längerer Trocknungszeit ersetzt, müssen Termine neu geplant werden. Deshalb sollte gut überlegt werden, ob ein Bauträger die richtige Wahl ist.
Wer mit einem Bauträger arbeiten möchte, sollte schon von Beginn an den Kalkputz mit einplanen und im Idealfall den Hersteller und das Produkt in die Leistungsbeschreibung mit aufnehmen lassen.
Preis, gegen Kalkputz
Ja, Kalkputze kosten Geld und wenn bei einem Bauträger vom Gipsputz auf einen Kalkputz gewechselt wird, ist das auch richtig teuer. Da kostet jeder Sonderwunsch richtig viel Geld.
Kalkputz erscheint nur dann teurer, wenn der Preis die einzige Grundlage ist um solch eine Aussage zu treffen. Dann kann man aber auch sagen zwei Kilo Äpfel sind teurer als ein Kilo Äpfel. Um Preise vergleichen zu können reicht es nie nur den Preis zu betrachten. Was ist mit Haltbarkeit, Wertsteigerung vom Gebäude, Renovierungsintervalle, spätere Entsorgung, Heizkosten, uvm.? Erst wenn ich all diese Faktoren mit einbeziehe kann ich den Preis vergleichen.
Wenn Sie heute zwei identische Häuser bauen, die identisch genutzt werden und beide in 50 Jahren verkaufen, ist der Kalkputz günstiger.
Verarbeiter, gegen Kalkputz
Obwohl wir in Deutschland 40.000 Betriebe aus dem Maler-/ Stuckateur-/ Maurer-Handwerk mit deutlich über 200.000 Beschäftigten haben, ist es schwer einen passenden Verarbeiter für Kalkputz zu finden. Wir haben Meisterpflicht und sind stolz auf „Made in Germany“. Und dann bekommen von 40.000 Betrieben gerade mal eine Handvoll einen Kalkputz ohne Zement und Verarbeitungszusätzen an die Wand?
Was ist los mit unseren Handwerkern? Das ist, als würde die Fleischereifachverkäuferin mit ihrer Aufschnittmaschine nur Salami schneiden können. Sobald jemand Bierschinken will, ist sie überfordert und schickt den Kunden weg.
Es muss weder das Rad neu erfunden noch sollen Organe verpflanzt werden. Es soll einfach nur ein Putz an die Wand, der sich wie jeder Kalk-Zementputz verarbeiten lässt. Die einzige Herausforderung besteht darin, vier kleine Unterschiede, gegenüber einem Kalk-Zementputz zu beachten:
- Es müssen Untergründe genauer beurteilt werden.
- Der Kalkputz braucht Feuchtigkeit.
- Trocknungszeiten müssen eingehalten werden.
- Kalkputze werden zweilagig aufgebracht (Grund- und Oberputz)
Wirklich traurig, wenn Bauherren auf Naturkalk verzichten müssen, weil Fachbetriebe ihr Handwerk nicht verstehen.
Deshalb an dieser Stelle mein Aufruf: Wer einen Verarbeiter kennt (oder selbst Verarbeiter ist), der keine Angst vor Naturkalk hat, bitte melden. Gerne per Mail direkt bei mir.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Frau Lorena P.,
zunächst stellt sich mir die Frage, ist der Kalk-Grundputz das richtige Material um Ihre Untergründe vorzuspritzen? Bei stark saugenden Untergründen wird es kritisch.
Sie sollten den Kalk-Grundputz auch zweilagig aufbringen, da dieser über 20 mm stark aufgebracht wird. 1. Lage ca. 15 mm stark aufbringen, aufzahnen und ca. 15 Tage trocknen lassen. Je nach Saugfähigkeit vom Untergrund diese Lage bis zu 4 Tagen nachwässern.
2. Lage ca. 15 mm stark aufbringen, abziehen, am nächsten Tag mit dem Putzhobel bearbeiten und dann auch wieder bis zu 4 Tagen nachwässern, wenn nötig.
Nötig ist das Nachwässern nur, wenn der Putz zu schnell Feuchtigkeit verliert. Das erkennen Sie an der Farbveränderung vom Putz. Wo er heller wird, wird er trocken.
Beim Kalk-Oberputz genügt es, die ersten beiden Tage nachzuwässern, wenn überhaupt notwendig.
Noch wichtiger als das Nachwässern, ist gründliches vornässen der Untergründe. Also den Mauerstein (wenn saugfähig) und die einzelnen Putzlagen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Sehr geehrter Herr Engist,
ich möchte eine neue zugemauerte Türöffnung (Ziegel) mit Kalk verputzen. Nach eingängiger Lektüre vieler Ihrer, sehr hilfreichen und einiger anderer, weniger hilfreichen Artikel ist momentan der Plan Kalkgrundputz anzuwerfen, eine zweite Schicht Grundputz aufzutragen und abzuziehen und mit einem Feinputz abzuschließen (Beides Calcea® von Otterbein). Die finale Gesamtstärke wird ca. 30 – 35 mm betragen.
Wie lange empfehlen Sie mir, die einzelnen Schichten feuchtzuhalten?
Herzlichen Dank
Lorena P.
Hallo Herr Jens S.,
gerne veröffentliche ich Ihren Beitrag und wer weiß, vielleicht klappt das ja mit Ihrem Namenszwilling.
Ich hatte vor einigen Wochen ein ähnliches Erlebnis. Da hat sich eine Dame aus Paraguay gemeldet, mit meinem Nachnamen. Schnell war klar, wir haben dieselben Wurzeln.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist. Ich bin durch Zufall auf Ihre Seite gestoßen. Seit 30 Jahren baue ich im Denkmalschutz und eigenen Bestand mittlerweile ausschließlich mit Kalk-Putz im mehrschichtigen Aufbau, bis hin zu Kasein- Kalkanstrichen. Meine Fassaden stehen teilweise schon seit über 20 Jahren und das gut. Ihre Anworten decken sich mit meinen Erfahrungen und sind sehr kompetent.
Spannender Weise fand ich im Gesprächsstrang einen Jens Sprenger, der sich mit diesen Themen ebenfalls beschäftigt.
Vielleicht hat er ja Interesse zu einem Kontakt, weil die Zufälle manchmal sehr speziell sind…….sprenger@email.com
Mit den besten Grüßen vom offenbar zweiten
Jens Sprenger
Hallo Herr Sebastian H.,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Über Bilder und den Erfahrungsaustausch mit Ihnen würde ich mich freuen. Gerne können Sie die Bilder an meine Mailadresse schicken.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
Ein sehr schöner Artikel den Sie hier geschrieben haben. Ich melde mich da sie aufgerufen haben sich zu melden wer einen Kalkputz verarbeiten kann.
Hier bin ich. Ich habe 2019 ein altes Haus (Bj 1904) gekauft und Innen wie außen Saniert. Alten Putz komplett runter, (DDR Gräubchenputz) und alles von Grund auf neu verputzt mit nur Sumpfkalk und Sand! Über 2 Jahre habe ich die gesamte Fassade in teilweise 3 Schichten aufgebaut. Ich bin immernoch sehr erstaunt wie fest der Putz nun schon ist und wie gut er hält. Gerne würde ich Ihnen von meinen Arbeiten ein paar Bilder zu kommen lassen!
MfG Sebastian H.
Hallo Herr Josef S.,
vielen Dank für die Info. Wir haben schon vielfach den Kalk-Lehmputz auf Kalk-Dämmputz aufgebracht, ohne Probleme. Letztendlich hat aber der Hersteller das letzte Wort.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
die Begründung gegen den HP9KL ist Folgende:
Unsere erste Grundputzlage ist ein leichter Kalk-Dämmputz auf diese soll keine Schwere Grundputzlage mehr aufgebracht werden.
Mit freundlichen Grüßen
Josef
Hallo Herr Josef S.,
warum hat Ihnen Hessler vom HP 9 KL abgeraten? Grundsätzlich ist der HP 9 KL für Wandheizungsflächen entwickelt worden. Nur wenn Feuchtigkeit mit im Spiel ist kann ich die Aussage von Hessler verstehen.
Klimasan Fein verwenden wir auch immer wieder mal. Das Produkt passt, auch wenn mich der Hessler Glätteputz mehr überzeugt.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
vielen Dank für Ihre Antwort. Hessler hat uns vom Kalk-Lehmputz bei unserem Aufbau zum Wandheizung einputzen abgeraten. Sie haben stattdessen den 9L und dann eine Armierlage mit HP 14 empfohlen.
Eine Frage habe ich noch zum Klimasan Fein. Dieser ist laut Hersteller auch ohne Zement. Können Sie mir dazu auch noch eine Einschätzung geben?
Mit freundlichen Grüßen
Josef
Hallo Frau Anja B.,
Alpenkalk Rollputz kann ich Ihnen aus drei Gründen nicht empfehlen.
1.) Sie werden zu dem Rollputz nirgendwo Angaben über die Inhaltsstoffe finden. Es muss also noch nicht mal Kalk enthalten sein. Es könnte sich auch um einen Dispersions-Rollputz handeln, der durch den Markennamen „Alpenkalk“ nur den Eindruck von einem Kalk-Streichputz erweckt. Meine Erfahrung ist, der Streichputz riecht wie eine Dispersionsfarbe.
2.) Selbst ein reiner Kalkputz bringt langfristig nicht viel, wenn die Schichtdicke nicht passt. 0,5 mm wie beim Streichputz ist zu wenig um langfristig gegen Schimmel vorzubeugen. Solch eine dünne Schicht kann nicht genügend Feuchtigkeit aufnehmen.
3.) Ytongsteine müssen erst mal verputzt werden. Streichputz direkt auf Ytong funktioniert nicht.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist
Was halten sie von Alpenland Kalk Rollputz. Wir haben einen Wohnraum, kein Bad,der schimmelanfällig ist. Dort mussten wir nun eine Ytong Mauer einziehen, die wir nun entsprechend
Verputzen wollen um weitere Schimmelbildung einzudämmen. Mit freundlichen Grüßen A.B.
Hallo Herr Josef S.,
die Wandheizung muss in zwei Lagen verputzt werden. 1. Lage bis Oberkante Heizrohr, 2. Lage 15 mm über Heizrohr. Warum dafür NHL 5 (Mariensteiner) oder gar Zement notwendig sein soll verstehe ich nicht.
Zement macht den Putz härter, was für eine Fläche mit Heizrohren nicht ideal ist. Weil sich die Heizrohre dehnen, wenn geheizt wird. Da funktioniert ein flexibler Putz deutlich besser.
Anstelle einer Armierlage können Sie das Gewebe auch in die zweite Grundputzlage einbetten. Funktioniert meiner Erfahrung nach aber ein klein wenig schlechter als eine zusätzliche Armierlage. Zumindest dann, wenn das Gewebe nicht genau im oberen Drittel der Putzlage sitzt.
Wir verwenden für Wandheizungen den HP 9 KL von Hessler. Aufgrund vom Lehmanteil ist der noch ein wenig flexiebler.
Der Kalk-Haftputz enthält kein Zement.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
leider ist es immer noch mühsam, den von uns gewünschten Wandaufbau vom Verarbeiter zu bekommen. Aktuell geht es vor allem um die Wandinnenseiten an den Außenwänden. Das sind die mit Wandheizung.
Die Wände (Naturstein (v.a. Granit) und ein geringer Ziegelanteil) sind mit Klimasan I verputzt und die Wandheizung(16mm Durchmesser) ist montiert.
Wir möchten die Wandheizung möglichst mit selbst hergestelltem Kalkputz einputzen. Der Verarbeiter würde den Putz mit Sand Weißkalkhydrat und selbst gelöschtem Weiskalk (beides von Walhalla) herstellen. Soweit so gut, er möchte aber auf Grund der großen Auftragsstärke auch noch „Mariensteiner“ und evtl. ein bisschen Zement beifügen.
Als Oberputz würden wir dann entweder selbst gemischten Kalkputz (mit gesiebten Sand oder Schwemmsand) oder Hessler Glätteputz oder Edelputz verwenden.
Können Sie uns nochmal die Alternativen vor allem in der Lage mit der Wandheizung aufzeigen und führt ein Weg an einer Armierungslage vorbei?
Können Sie mir auch noch sagen, was den Hessler Haftputz ausmacht? Hat der einen Zementanteil?
Mit freundlichen Grüßen
Josef
Hallo Herr Marcel M.,
selbst gemischt ist immer was Besonderes. Nur mit Ihrer Faustregel zwei Teile Sand, ein Teil Kalk bin ich nicht ganz einverstanden. Das Mischungsverhältnis hängt immer vom Sand und vom Einsatzzweck ab. Kalk-Grundputz mischen wir 1:3 – 1:5, Kalk-Oberputz 1:2 – 1:4, Kalk-Glätte 1:1 – 1:2.
Styropor im Putz halte ich für sehr bedenklich. Ob das Styropor aber für die Verfärbungen verantwortlich ist kann ich nicht sagen. Da könnten auch andere Gründe eine Rolle spielen.
Vielleicht schlagen irgendwelche Gerbstoffe aus dem Untergrund durch. Es könnte auch Feuchtigkeit in Spiel sein. Oder Ruß vom Holzofen.
Aus der Ferne kann ich das leider nicht näher eingrenzen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo, verputze meine Nebengebäude auch nur mit Kalkputz, am besten ist man mischt sich diesen selbst an nach alter Faustregel, 2 Teile Sand, 1 Teil Kalk und Wasser.
Mein Haus wurde (leider) mit einem Lup von einem bekannten Hersteller verputzt und dieser verträgt sich mit dem Holzofen den wir haben überhaupt nicht. In dem Putz sind kleine Styroporkügelchen und ich frage mich ob diese der Grund für die gelben verfärbungen im ganzen Haus sein könnten. Früher, bevor alles saniert wurde war alles mit Kalkputz verputzt, es gab nie Probleme mit Verfärbungen.
Viele Grüße
Marcel M.
Hallo Herr Karsten L.,
unglaublich was Handwerker einem erzählen, um Pfusch zu rechtfertigen. Natürlich kann Kalkglätte mit einer weiteren Lage Kalkglätte überarbeitet werden. Dazu muss diese evtl. angeschliffen, in jedem Fall aber vorgenässt werden.
Ihr Bericht enthält aber noch weitere Informationen die mich mit dem Kopf schütteln lassen.
Kunststoffspachtelmasse auf Kalkglätte ist eine Katastrophe. Weil diese Spachtelmasse die Kalkglätte abdichtet. Das bedeutet die Diffusionsfähigkeit wird sehr stark eingeschränkt. Zudem wird der Kalk Schaden nehmen, weil er kein CO2 aufnehmen kann. Die Folge, der Kalk zersetzt sich.
Sie kennen sicher Altbauten bei denen man nicht mal einen Nagel in die Wand bekommt, ohne Putzbeschädigungen. Das ist in der Regel auf Renovierungssünden ab den 60er Jahren zurückzuführen. Wenn ein Kalkputz mit Dispersionsfarbe abgedichtet wird bleibt irgendwann nur noch Sand an der Wand übrig.
Sie haben diesbezüglich aber Glück gehabt, oder sich nochmal schlecht beraten lassen. Bei Ihnen wurde nämlich keine Kalkglätte verarbeitet. Tatsächlich handelt es sich beim Maxit IP 178 um eine Kalk-Gips-Zement-Glätte. Zumindest wenn man das Produkt nach den Inhaltsstoffen benennt. Den Inhaltsstoffen entsprechend liegt der Diffusionswert bei ca. 25. Daher wird die Kunststoffspachtelmasse keinen Schaden anrichten. Die „Kalkglätte“ bleibt auch mit dem Kunststoffüberzug stabil und die Diffusionsfähigkeit wird auch nicht verschlechtert.
In dem Fall hat Ihnen Ihr Verarbeiter keinen Mist erzählt.
Auch bezüglich der Konservierungsmittel in Silikatfarben hat er nicht ganz unrecht. In minderwertigen Silikatfarben sind tatsächlich Konservierungsmittel enthalten. Daher sollte man sich für ein hochwertiges Produkt entscheiden.
Grundsätzlich bin ich aber kein Fan von Silikatfarbe auf einen Kalk-Innenputz. Fertige Silikatfarben enthalten Kunststoffe die die Kalkoberfläche abdichten. Je nach Produkt um 10 – 40%. Daher empfehle ich im Innenbereich Kalkfarben.
Der Maxit IP 178 kann natürlich auch mit einer Silikatfarbe gestrichen werden. Bei der „Kalkglätte“ kann man nichts verschlechtern.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
ich habe schon viel Unerhörtes auf Ihren Seiten gelesen, aber nun hat es mich wohl selbst ereilt. Bei der Vollsanierung von zwei Wohnungen (Baujahr 1913) haben wir eine Malerfirma mit dem vollflächigen Spachteln einer Kalkglätte und anschließendem weißem mineralischen Anstrich beauftragt. Der Untergrund sind ein noch gut erhaltener Originalputz (wahrscheinlich Kalkputz, von dem die Kreidefarbe abgewaschen wurde), Kalkzementputz, wo dieser erneuert werden musste sowie Strohputzdecken.
Um Rissbildung zu vermeiden, hat die Malerfirma vorgeschlagen ein Spachtelflies einzulegen. Es wurde die Kalkglätte Maxit ip 178 Purcalc verwendet. Nach dem Spachteln der Kalkglätte ruhten die Arbeiten der Malerfirma für mehrere Monate. Da noch erhebliche Mängel in der Ausführung bestanden (Glasfaserflies war noch großflächig sichtbar und nicht vollständig eigebettet, größere Unebenheiten, unzureichend geschliffen), sollte die Malerfirma die Spachtelung nun fertigstellen, um mit dem Anstrich weitermachen zu können. Auf der Baustelle musste ich diese Woche nun feststellen, dass bei der Nachbesserung vollflächig ein gebrauchsfertiger Kunststoffdispersionsspachtel aufgetragen wurde. Auf meine Frage, warum nicht wie vertraglich vereinbart mit Kalkglätte weitergearbeitet wurde, sagte mir der Meister sinngemäß, dass es technisch unmöglich sei, auf die so lange Zeit abgetrocknete Kalkglätte nun eine weitere dünne Schicht Kalkglätte aufzutragen. Das würde nicht ausreichend hydraulisch binden und wieder abfallen. Daher ginge hier nur ein Kunststoffdispersionsspachtel. Und was ich überhaupt wolle – dieser ist genauso wasserdampfdiffusionsoffen, basisch und 97 % mineralisch, eigentlich fast das Gleiche. Biozide und Konservierungsmittel kommen spätestens mit der Silikatfarbe so und so an die Wand…
Nun frage ich mich hat dieser Fachmann recht und muss ich unser nachhaltig gedachtes Wohnkonzept übern Haufen werfen? Kann tatsächlich keine Kalkglätte auf Kalkglätte aufgetragen werden? Oder gibt es doch eine Lösung, wie z.B. anfeuchten, für die noch offene zweite Wohnung?
Viele Grüße aus Mitteldeutschland,
Karsten L.
Hallo Herr Johannes B.,
die Kalkfarbe direkt auf den noch feuchten Putz auftragen ist die beste Variante. So verbindet sich die Farbe noch besser mit dem Putz und die Gefahr der Kreidung wird reduziert.
Eine Grundierung ist nicht notwendig. Auch wenn der Putz trocken ist genügt es, diesen mit Wasser gut anzufeuchten.
Beim Bearbeiten von Kalkputzen entsteht meist eine Sinterschicht. Auch wenn Sie nur mit dem Schmetterling abziehen. Ist aber nicht dramatisch wenn die Sumpfkalkfarbe direkt auf den noch feuchten Putz aufgebracht wird.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
Vielen Dank für Ihre Antworten.
Dann werde ich eine kalkfarbe ausprobieren. Was sagen dazu die Farbe auf den noch feuchten Oberputz aufzutragen? Wird damit die Verbindung Farbe zu Putz besser?
Bei der Kreidezeitfarbe Sumpfkalkfsrbe für Innen steht dass grundiert werden muss, gilt das auch für einen kalkputz oder kann ich sie hier einfach so draufstreichen?
Wenn ich den oberputz nicht mit dem schwammbrett verreibe und nur mit dem Schmetterling abziehe entsteht auch normal keine Sinterschicht,oder?
Hallo Herr Johannes B.,
ich empfehle den Grundputz abzuziehen und nachdem er steif ist mit dem Putzhobel zu bearbeiten. Durch das Abreiben mit dem Schwammbrett können sich trennende Schichten bilden.
Zudem empfehle ich eine andere Rezeptur für den Oberputz.
2 -3 Teile Sand, 1 Teil Kalk, 0,5 Teile Kalksteinmehl
So sollte der Oberputz eher Ihren Vorstellungen entsprechen. Natürlich können Sie aber auch den HP 90 verwenden. Der lässt sich sehr gut glätten und kann direkt im Wunschfarbton aufgebracht werden. Somit entfällt das Streichen mit Silikatfarbe. Wovon ich im Innenbereich, auf einem Kalkputz, wenig halte.
Auch eine hochwertige Silikatfarbe ist nicht so diffusionsoffen wie der Putz oder eine Kalkfarbe. Zudem muss bei einer hochwertigen Silikatfarbe erst die Sinterhaut entfernt und mit Wasserglas grundiert werden.
Dann lieber den Kalkputz im Wunschfarbton oder eine Kalkfarbe. Richtig verarbeitet kreidet eine Kalkfarbe nicht.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
ich lese mit großem Interesse Ihre Beiträge und Ihren Blog, viele Dank für die vielen hilfreichen Informationen.
Nun bin ich selber am Klakputz dran und hääte Fragen,
in unserem Treppenhaus im Keller (Betonwände Schalungsglatt) habe ich mit HP 9500 grundiert, mit HP 14 aufgezahnt und dann mit selbst gemischtem Putz (Maurersand 0-4 und Weißkalkhydrat 4 zu 1) einen 10mm Grundputz per Traufel aufgebracht, hat soweit ganz gut funktioniert. Nun bin ich am Oberputz, erst Versuche mit selbstgemischtem Putz (diesmal Sand 0-2mm, 5 zu 1) sind noch etwas grob in der Oberfläche, ich probiere aber weiter, alternativ investiere ich noch in den HP90, damit denke ich sollte eine halbwegs glatte Oberfläche machbar sein. Passt für den Oberputz der Auftrag per Traufel und nach anziehen dann verreiben mit feinem Schwammbrett oder würden Sie eine andere Vorgehensweise empfehlen?
Der Wand soll weiß werden, meine Frau hat bedenken bei Kalkfarbe wegen kreiden und möchte deshalb Silikatfarbe (Keim oder Beeck) wie im restlichen Haus einsetzen.
Ist Silikatfarbe ausreichend diffusionsoffen sodass der Kalkputz noch Wasser aufnehmen und abgeben kann? Falls Kalkfarbe notwendig, gibt es welche die gar nicht kreiden? Oder auch abhängig ob Farb in den frischen Oberputz aufgetragen wird? Oder gleich einen weißen HP90 nehmen?
Vielen Dank schonmal und freundliche Grüße,
Johannes B.
Hallo Herr Josef S.,
Fixativ (Wasserglas) wird eingesetzt um z.B. sandende Putze zu festigen. Sofern diese noch nicht zu stark sanden. Das Fixativ entscheidet aber nicht darüber ob ein Gewebe notwendig ist oder nicht.
Grundvoraussetzung beim Verputzen ist immer, ein tragfähiger Untergrund.
Wenn Sie noch einen Farbanstrich auf dem Altputz haben ist Fixativ wahrscheinlich nicht die richtige Grundierung. Je nach Bindemittel kann Biogrund oder Silikatgrund als Grundierung notwendig sein.
Löschkalk ist in Ordnung. Um einen Kalk-Lehmputz herzustellen können Sie dem angemischten Kalkputz noch etwas Lehm zugeben. Die Menge hängt vom Mischungsverhältnis ab.
Ich empfehle den HP 9 KL von Hessler.
Nach dem Einputzen der Heizrohre macht ein Kalk-Lehmputz keinen Sinn. Mit geht es neben der leicht erhöhten Speicherfähigkeit vor allem um die etwas größere Flexibilität vom Kalk-Lehmputz. Die Heizrohre werden sich dehnen, wenn die Heizung läuft weshalb Flexibilität sehr hilfreich ist.
Wenn ich von Armierung und Kalk-Haftputz HP 14 schreibe, meine ich damit: In den HP 14 wird ein Armierungsgewebe eingebettet. Der HP 14 ist der Mörtel für die Armierlage, das Gewebe die Armierung. Wichtig beim Gewebe ist die Alkalibeständigkeit. Welcher Hersteller ist egal solange das Gewebe nicht aus China kommt.
Beim Oberputz spreche ich vom HP 90, dem Kalk-Edelputz von Hessler. Alle Produkte die ich hier beim Namen nenne sind von Hessler.
Ich halte den Dämm- und Sanierputz von Klimasan für sehr gute Produkte. Alle anderen Produkte, wie z.B. die Oberputze kann ich nur für die Fassade empfehlen, da diese etwas Zement enthalten.
Sumpfkalk können Sie auch im Fass Kaufen. Beim Wolfgang Kenter im Kalk-Laden bekommen Sie Sumpfkalk in sehr guter Qualität.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Nach Rücksprache mit unserem Verarbeiter kann ich Folgendes ergänzen.
Er hätte den Festiger/Fixativ evtl. auch an anderen Stellen eingesetzt. Wenn wir kein Armierungsgewebe verwenden möchten, würde er ihn aber vor allem an den Wänden verwenden, an denen wir unter dem neuen Beschichtungsaufbau den alten Kalkputz (je nach Zustand mit/ohne Farbe) belassen wollen. Reicht hier auch gründliches Reinigen der Wände und Entfernen von Schwachstellen und gibt es unbenkliche Fixative?
Außerdem verwendet er zum Erstellen des Kalkputzes doch nicht Mariensteiner HL 5 sondern Walhalla Löschkalk.
Dieser sollte in Ordnung sein oder? Gibt es dazu noch eine bessere Alternative bei ähnlichem Arbeitsaufwand und kann der von Ihnen genannte Kalk-Lehmputz mit ähnlichem Arbeitsaufwand auf der Baustelle selbst erstellt werden?
Außerdem habe ich noch folgende Fragen zu Ihrer Antwort.
1) Welchen Kalk-Lehmputz empfehlen Sie?
2) Wenn wir die Wandheizung wie ursprünglich geplant mit Kalkputz einputzen hilft es dann auch noch als oberste Schicht Kalk-Lehmputz aufzutragen?
3) Uns wurde bei Armierung immer ein Armierungsgewebe empfohlen. Sie sprechen bei der Armierlage von einem Kalk-Haftputz. Das wäre also ohne Armierungsgewebe? Welchen Hersteller empfehlen Sie, gibt es Unbedenkliche Produkte?
4) Sie sprechen von Kalk Edelputz als Oberputz welche Produkte empfehlen Sie? Gewünscht ist eine gefilzte/glatte Oberfläche.
5) Können Sie zu den angefragten Produkten (Oberputz/Haftputz) auch Produkte von Klimasan empfehlen? Das würde sich anbieten, nachdem wir dort auch den Dämmputz bestellen.
6) Es gibt bei uns in der Nähe die Möglichkeit Sumpfkalk fässerweise zu erwerben. Könnte das für uns eine Alternative sein?
Mit freundlichen Grüßen
Josef
Hallo Her Josef S.,
ich verstehe den Beschichtungsaufbau von Frage 1 nicht. An welcher Stelle soll mit Festiger oder Fixativ gearbeitet werden? Weder auf Naturstein noch auf dem Dämmputz ist das notwendig.
Mein Beschichtungsaufbau würde wie folgt aussehen:
• Vorspritzer (Klimasan I)
• Dämmputzlage (Klimasan I)
• Wandheizung auf Heizrohrstärke einputzen (Kalk-Lehmputz)
• Über Heizrohre 15 mm Putzschicht (Kalk-Lehmputz)
• Armierlage 5 mm (Kalk-Haftputz)
• Oberputz (Kalk-Edelputz)
Sie sehen, ich würde mit einer Armierung arbeiten. Auf einer Wandheizung ist die Gefahr der Rissbildung sehr hoch. Die starken Temperaturunterschiede im Material und die großen Schichtdicken, erfordern eine Armierung. Wenn Ihnen Risse egal sind, würde ich aber zumindest eine natürliche Armierung dem Putz zugeben. Hanffasern wäre eine Möglichkeit.
Zudem empfehle ich Kalk-Lehmputz für die Wandflächenheizung. Der ist ein wenig flexibler als Kalkputz. Zudem speichert Lehm die Wärme besser.
Vorn HL 5 halte ich nichts. HL steht für hydraulischer Kalk und enthält in der Regel Zement. Wenn Eigenmischung dann mit NHL 2.
Aufgrund der fehlenden Angaben zu den Inhaltsstoffen, kann ich auch den Oberputz nicht empfehlen. Da das Produkt maschinengängig ist muss was drin sein. Entweder eher harmlose Cellulose oder z.B. Luftporenbildner aus der Chemieküche. Was sonst noch verschwiegen wird kann ich nicht sagen.
Ich empfehle als Oberputz den Kalk-Glätteputz oder den Kalk-Edelputz von Hessler. Mit beiden Produkten sind glatte Oberflächen möglich.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Engist,
erstmal vielen Dank für Ihren hilfreichen Blog.
Wir befinden uns gerade in der Startphase der Sanierung unseres brauchsteingemauerten Bauernhauses. Das Mauerwerk besteht hauptsächlich aus Granitgestein ( vereinzelt kleiner Anteil Tonziegelbruchstücke zum Flächenausgleich). Die Wände sind außen unverputzt und sollen es auch bleiben (Optik/Denkmalschutz).
An den nach außen liegenden Innenwänden ist folgender Wandaufbau geplant:
– Klimasan I/W als Vorspritz/Flächenausgleich und eine weitere Lage zum Dämmen (insgesamt ca. 5cm)
– Wandheizung mit vom Verputzer vor Ort selbst angemischten Kalkputz eingeputzt
– Feinputz (Filz)/Kalkglätte (hier hat der Verputzer auf Grund der leichten Verfügbarkeit und Verarbeitbarkeit Hasit 160 vorgeschlagen).
Dazu unsere Fragen:
1) Kann der Wandaufbau auch ohne Armierung, Festiger auf der Wand und Fixativen (wurde uns bereits alles empfohlen) zwischen den verschiedenen Putzen funktionieren? Kleine Risse im Feinputz würden wir ggf. akzeptieren. Abschälen sollte die Wand natürlich nicht.
2) Wenn wir den Verputzer richtig verstanden haben, verwendet er für den vor Ort selbst angemischten Kalkputz Sackware vom sogenannten „Mariensteiner“ (laut meiner Recherche möglicherweise Mariensteiner HL 5 von den Rohrdorfer Zementwerken. Ist dieses Produkt frei von weiteren Zusatzstoffen und Zement?
3) Was ist Ihre Meinung zum Hasit 160? Meinen Recherchen folgend ist der Wasserdampfdurchlässigkeit mit einem Wert von 20 kontraproduktiv zum restlichen Wandaufbau.
4) Ziel für die oberste Putzschicht ist eine möglichst glatte/feinkörnige Wandfläche, die dem jetzigen Wandbild mit vielen Farbschichten (glatt aber „lebendig“) möglichst nahe kommt. Was würden Sie empfehlen? Grundsätzlich würden wir gerne auf Grund des bestehenden Vorbildes durchgängig Kalkputze verwenden. Wir sind aber prinzipiell auch für andere Varianten offen.
Mit freundlichen Grüßen
Josef
Hallo Herr Stefan S.,
wenn ich von natürlichem Kalkputz schreibe meine ich damit einen Kalkputz ohne Zement und ohne chemische Zusätze.
Ob als Bindemittel natürlich hydraulischer Kalk oder Luftkalk eingesetzt wird spielt dabei keine Rolle. Mir geht es hauptsächlich darum, dass die meisten Kalkputze am Markt, einem Kalk-Zementputz entsprechen aber dennoch als Kalkputz verkauft werden.
Unterm Strich hat der Endverbrauche so keine Chance sich für einen „echten“ Kalkputz zu entscheiden und wird gleich 3x betrogen.
1. Der Preis für das Produkt liegt höher, sobald da Kalkputz drauf steht.
2. Solche Produkte können nicht annähernd die erwartetet Vorteile bieten.
3. Die Verarbeitung wird auch noch teurer.
Deshalb gibt es für mich natürliche Kalkputze (ohne Zement, ohne chemische Verarbeitungshilfen) und den ganzen anderen Industriemist.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Mir stellt sich, nach lesen dieses Beitrages, die Frage, was unter natürlichem Kalk verstanden wird.
Versteht man darunter Natürlich Hydraulischen Kalk, wie ihn die Firma Otterbein beispielsweise, in verschiedenen Güteklassen anbietet: zkw-otterbein.de/produkte/alle_artikel/hydradur-nhl-5-detail
Oder darf sich nur der holzgebrannte Marmorsumpfkalk so nennen? Hier fällt mir ganz spontan der Altmannsteiner Sumpfkalk, des Herstellers Robert Körndl ein: sumpfkalk.eu/
Darf der Putz auch aus industriell hergestelltem Weisskalkhydrat gemischt sein?
Ich habe früher oft und gerne das Kalkhydrat der Netstaler Kalkfabrik (Schweiz) verwendet, welches ich mindestens 3 Tage vor der Putzherstellung einsumpfte: kfn.ch/kalk/weisskalkhydrat/
Mit dieser Technik gelang es mir, geschmeidige Putze, in gleichbleibender Qualität, herzustellen.
Die Putzherstellung mittels ungelöschtem Kalk (trocken gelöschter Mörtel oder auch Kalkspatzen genannt) wurde mir in meiner Ausbildung leider nie beigebracht.
Diese Putze sollen besonders haltbar sein und bis zu einem gewissen Masse selbstheilende Eigenschaften besitzen.
Sie werden bei Körndl unter dem Reiter „Kalkspatzen“ ebenfalls beschrieben.
Selbstverständlich spielt der Putzsand ebenfalls eine wesentliche Rolle beim Putzen mit Kalk.
Die geeignete Siebkurve, wie auch das richtige Verhältnis der Kornabstufungen sind mit entscheidend für die Verarbeitbarkeit und die physikalischen Eigenschaften eines Putzes.
Auch ein gewisser Lehmanteil ist vonnöten.
Komplett rein gewaschene Sande beeinflussen einen Kalkputz negativ.
Zu guter Letzt kann ein desinteressierter Verarbeiter, trotz bester Komponenten, die in idealer Zusammensetzung gemischt sind, alles zum Scheitern bringen.
Ich habe das in meiner Handwerkerkarriere nur zu oft erlebt.
Hallo Herr Oblong F.,
Bereiche die gefliest werden können nicht mit Naturkalk verputzt werden. Darauf halten die Fliesen nicht. Besser ist ein Kalk-Zementputz. Hessler führt den HP 1 und den HP 1 L. Mir persönlich wird der HP 1 zu hart weshalb wir nur den HP 1 L verwenden.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Lieber Herr Engist,
welchen Putz empfehlen Sie für’s Badezimmer wenn an einigen stellen auch Fliesen drauf sollen? Ohne Zementzugabe wird es schwierig oder? Bei Hessler gibt es verschiedene Kalk-Zement-Putze.. welchen würden Sie empfehlen?
Danke und Grüße
Oblong F.
Hallo Herr Jens S.,
vielen Dank für Ihren Zuspruch.
Wenn der Hersteller die Biozide nicht angibt wird es schwierig. Dann bleibt nur, Proben an ein Labor senden und prüfen lassen.
Grundsätzlich verändert Zement die positiven Eigenschaften von einem Kalkputz. Eine wirklich geringe Menge Zement kann aber in manchen Produkten durchaus sinnvoll sein. Z.B. in einem Kalk-Dämmputz für den Außenbereich. Aufgrund vom hohen Leichtzuschlag ist ein wenig Zement (bis 3%) tatsächlich nicht verkehrt. Zudem, und das ist für den Kunden das wichtigste, muss mit offenen Karten gespielt werden. Es gibt da draußen sehr viele Kalkputze die als zementfrei beworben werden und dennoch Zement enthalten. Das geht gar nicht.
Eine Frage habe ich auch noch: Warum verarbeiten Sie Naturkalk und Industriekalk? Mit Naturkalk im Programm hat man doch alles was nötig ist um Bauherren glücklich zu machen.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr Kalle,
mit einem selbst gemischten Kalkputz kann man selbst bestimmen was rein kommt. Das ist der sicherste Weg um nicht übers Ohr gehauen zu werden.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo 🙋🏻♂️
Ein sehr interessanter Beitrag
Wir verarbeiten natürliche und industrielle kalkputze
Wie kann man die biozide nachweisen
Und was spricht gegen einen geringen Zement Anteil um die Festigkeit zu erhöhen?
Viele kollegiale Grüße
Jens Sprenger
Ende der 80ger ganze Garage mit Kalkputz geputzt; es gab nur Sand, Kalk, Wasser …. und hält bis heute