Wie in Kalkputz-Lüge 16 berichtet, habe ich verschiedene Verbände angeschrieben um herauszufinden, welcher für die Zusammensetzung von Kalkputzen verantwortlich ist. Ziel war es, zu erfahren, wie viel Kalkhydrat in einem Putz enthalten sein muss, um diesen als Kalkputz verkaufen zu dürfen. Wer meine Beiträge liest weiß, dass es am Markt „Kalkputze“ gibt die gerade mal 1 % Kalkhydrat enthalten.
Nachdem kein Verband eine befriedigende Antwort liefern konnte, habe ich den Bayrischen Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr Dr. Hans Reichhart um Hilfe gebeten. Dort erhielt ich die Kontaktdaten von Dr. Johann Eicher, der sich meiner Anfrage annahm.
Hier seine Antwort:
Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM) teilte mir mit, dass es tatsächlich keine Norm, Merkblätter oder dergleichen gibt, in welchen die Zusammensetzung von Kalkputz definiert ist. Wie bei Produktnormen üblich, sind auch bei den Putzmörtelnormen (hier EN 998) nur Leistungseigenschaften wie z. B. Trockenrohdichte oder Druckfestigkeit normativ geregelt. Alles Weitere, wie eben die Zusammensetzung, ist der Verantwortung der Hersteller überlassen. Damit widerspricht das, was Sie bislang beobachteten (deutlich unter 5,0 M.-% Kalkhydratanteil) keinen technischen Regeln. Nach meiner Wahrnehmung besteht nach Ansicht des Verbandes aber auch kein Bedarf an einem „strengeren“ Regelwerk.
Warum kein Bedarf an einem strengeren Regelwerk besteht ist klar wenn man sich mit dem Deutschen Institut für Normung (DIN) beschäftigt. Neue Normungen oder Änderungen bestehender Normen, werden in Ausschüssen erarbeitet. Und jetzt raten Sie mal, wer in solchen Ausschüssen gehört wird?
Beim DIN-Normenausschuss Bauwesen (NABau) kommen 64 % der Stimmen aus der Wirtschaft und Anwendung. Umwelt- und Verbraucherschutz bringen es zusammen gerade mal auf 2 %. Somit ist für mich klar, wem die Normungen in erster Linie dienen sollen.
Nicht falsch verstehen, es ist wichtig, die Hersteller und Verarbeiter im Boot zu haben. Keiner kennt die Produkte besser. Wenn dann aber wie im Bereich Putzmörtel bestehende Normungen so geändert werden, dass ein Putz mit 1 % Kalkhydrat noch als Kalkputz verkauft werden darf, läuft dies nicht im Sinne der Verbraucher.
Achtung !
Ab dem 28.09. bis zum 06.10. sind wir mit Natürlich Kalk als Aussteller auf der Mainfrankenmesse um Verbraucher persönlich zu informieren. Wenn Sie Zeit haben würde ich mich über Ihren Besuch freuen. Halle 6, Stand 620
Hallo Frau Dr. Kerrin Lessel,
diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Wenn es um Kalkputze oder allgemein um Baustoffe geht, scheint Wissen in Bezug auf die Inhaltsstoffe nicht wichtig, von Seiten der Verkäufer. Die Hersteller schulen nur Verkaufsargumente. Jedes mögliche Produkt erhält den Stempel „Wohngesundheit“, egal was drin ist. Hauptsache der Verbraucher kauft und fühlt sich wohl mit seiner Wahl.
Die Kalk-Produkte der Fa. Dullinger habe ich mir schon angesehen. Einige halte ich für empfehlenswert andere eher nicht. Das liegt aber zum Teil auch an der mangelnden Transparenz. Grundsätzlich kann ich aber sagen, Dullinger hat bessere Produkte als die anderen Hersteller aus Österreich, die ich mir bisher angesehen habe.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Sg. hr. Engist,
zur Info: in Österreich haben wir das gleiche Problem – Putze werden unter allen möglichen Namen wie „Klima…“ etc. verkauft. Z.T. wissen nicht mal die Verkäufer der Putzindustrie ob da überhaupt Kalk drin ist …
zu empfehlen: NHL-Kalkputz der Fa. Dullinger.
MfG K. Lessel
Hallo Herr A.,
ich wünsche viel Erfolg.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hallo Herr A.,
bei einer Luftfeuchtigkeit von 70 % wird auch ein Kalkanstrich an seine Grenzen stoßen. Grundsätzlich empfehle ich aber die Sumpfkalkfarbe von Hessler.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Hat sich dann für Silikat&Wasserglas entschieden ..
soweit Alles Gute
Hallo.. wir haben hier eine Luftfeuchte von meist 70% + (Haus am Wasser/im Grundwasser gebaut)
… benötigen eine gute Kalkfarbe…
gibt es Empfehlungen?
Hallo Herr Johann S.,
würde Gräfix in jedem Fall den Produkten von Röfix, wie in Ihrem anderen Kommentar erwähnt, vorziehen. Was mir an Gräfix nicht gefällt ist die fehlende Volldeklaration. Mit verarbeitungsfördernde Zusätze, wie im Datenblatt zu lesen, kann alles Mögliche gemeint sein. Was mir auch nicht gefällt ist die starke Abweichung der Wasserdampfdurchlässigkeit vom technischen Datenblatt zur Leistungserklärung. Welcher der beiden Werte stimmt?
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Sehr geehrter Herr Engist
was halten Sie von Produkten von Gräfix zb Gräfix 61 der würde ja mit Druckfestigkeit CS I und Wasserdampfdiffusion <10 eher auch auf Kalkputz hinweisen
Grüße aus Österreich
Johann
Hallo Herr S.,
vielen Dank für Ihren Beitrag.
Bei den Herstellern mit guten Kalkputzen decken sich unsere Ansichten nicht ganz. Otterbein hat den einen oder anderen Kalkputz der in Ordnung zu sein scheint aber weil die Volldeklaration fehlt ist es schwierig diese zu empfehlen.
Bei den Putzen vom Kalk Kontor stören mich die Additive und die fehlenden Datenblätter.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Sehr geehrter Herr Engist,
Sie haben vollkommen recht. Ich nenne so etwas Vetternwirtschaft.
Lug und Betrug zu Lasten des Endverbrauchers, wie in der Politik.
Zum Thema Kalk:
Es gibt nach meiner Meinung mind. 3 gute Hersteller.
1. Otterbein
2. Hessler
Und der beste ist Kalkkontor.
MfG
Christian S.
Hallo Herr J.,
genau den Eindruck habe ich auch. Nur wer über die nötigen finanziellen Mittel verfügt hat Mitspracherecht und ist willkommen im Club. Das ist wie wenn Politiker über Ihre Gehälter verhandeln.
Handelshemmnisse für Hersteller abbauen ist super. Normungen zu erlassen die den Verbraucher täuschen und nur den Herstellern dienen Kasse zu machen ist weniger gut.
Grüße aus Marktbreit
Gerold Engist
Prinzipiell ist das DIN eine Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, Handelshemmnisse für Hersteller abzubauen (Kosteneinsparung, Konformität, etc.).
Irgendwann war es auch einmal so, dass es (im Bereich Bau) „geprüfte bzw. zuverlässige Konstruktionen gab, nach denen man im Handwerk ausführen konnte/sollte.
Das DIN finanziert sich ja z.T. über die Mitgleider der Normausschüsse.
Daher haben schon seit geraumer Zeit die Ausschussmitglieder aus der Wirtschaft den größten Anteil und auch das größte Interesse, gefolgt von Vertretern aus den Hochschulen. Handwerk und Verbraucher ,achen sich rar bzw. können es sich schlichtweg nicht mehr leisten, in den Ausschüssen mitzuarbeiten